Lebensmittelunverträglichkeiten vs. Lebensmittelallergien – Der Überblick

Was erfährst Du in diesem Guide?

1. Allergie und Unverträglichkeit - Was steckt dahinter?
2. Symptome einer Lebensmittelunverträglichkeit vs. Allergie
3. Maßnahmen zum Erkennen von Unverträglichkeiten und Allergien
4. Die bekanntesten Lebensmittelunverträglichkeiten
5. Die gängigsten Lebensmittelallergien
6. Pseudoallergie oder echte Allergie?
7. Nahrungsergänzung gegen Unverträglichkeiten und Allergien

1. Allergie und Unverträglichkeit - Was steckt dahinter?


Fast 20% aller Deutschen leiden an mindestens einer Allergie [1]. Eine Allergie, egal ob sie sich gegen Nahrungsmittel oder Pollen richtet, basiert auf einer Fehlfunktion des Immunsystems. Der Körper nimmt bestimmte Proteine, zum Beispiel von Erdnüssen, als Bedrohung wahr und leitet eine Immunreaktion ein. Eigentlich harmlose Lebensmittel können damit schnell zur Gefahr werden!

Laut einer Umfrage im Auftrag von SPIEGEL ONLINE sind in Deutschland 23% der Menschen von Lebensmittelunverträglichkeiten betroffen [2]. Aber was ist nun der Unterschied zwischen Allergien und Unverträglichkeiten? 

Während Allergien Immunreaktionen sind, beruhen Lebensmittelunverträglichkeiten auf einem Mangel bestimmter Enzyme, die für die Verdauung verantwortlich sind. Oft liegt auch eine zu geringe Absorptionskapazität (beschränkte Aufnahmefähigkeit) bestimmter Nahrungsbestandteile vor. Daher gibt es bei einer Unverträglichkeit eine „Dosis-Wirkungsschwelle“

Kleine Mengen des Lebensmittels werden in der Regel noch vertragen. Je höher allerdings die zugeführte Menge ist, desto schlimmer fallen die Symptome aus. Bei einer Allergie können hingegen schon kleine Spuren des Nahrungsmittels heftige Reaktionen verursachen [3].

2. Symptome einer Lebensmittelunverträglichkeit vs. -allergie

Die Symptome einer Lebensmittelunverträglichkeit können sich teilweise mit denen einer Allergie überschneiden. Bei einer Unverträglichkeit treten allerdings keine Rötungen und Schwellungen direkt nach dem Verzehr des Nahrungsmittels auf.

In der Regel machen sich bei einer Unverträglichkeit vor allem verschiedene Verdauungsbeschwerden bemerkbar.  Nach dem Essen können unter anderem ein Blähbauch, Bauchschmerzen, Durchfall, Trägheit, Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen und Herzrasen auftreten. 

Bei einer Allergie treten die ersten Effekte in der Regel schon bei kleinen Mengen des Allergens auf. Schwellungen und Rötungen bis hin zu starken Ausschlägen direkt nach dem Verzehr des Lebensmittels sind keine Seltenheit. Da unsere Speise- und Luftröhre nah beieinanderliegen, kann es daher schnell zu einer Atemnot kommen. Außerdem kann es zu allergischem Asthma kommen.

Kopfschmerzen und Müdigkeit sind seltener, aber auch möglich. Im schlimmsten Fall kann ein anaphylaktischer Schock auftreten [4]. Dieser allergische Schock kann sogar lebensbedrohlich werden.

3. Maßnahmen zum Erkennen von Unverträglichkeiten und Allergien


Liegt die Vermutung nahe, dass eine Unverträglichkeit vorliegt, ist es sinnvoll ein Ernährungstagebuch zu führen. Damit ist man in der Lage zurückzuverfolgen, bei welchen Lebensmitteln die Ursache der Beschwerden liegt. Besteht ein konkreter Verdacht, sollte das jeweilige Lebensmittel alleine konsumiert und nicht mit anderer Nahrung gemischt werden. So lässt sich identifizieren, welches Lebensmittel für die Reaktion verantwortlich ist.

Wichtig ist, dass man mit kleinen Mengen anfängt. Anschließend kann sich schrittweise gesteigert werden, um zu erkennen, welche Menge zu einer Unverträglichkeit führt. 

Wurde sich durch das Ernährungstagebuch bereits ein Überblick verschafft, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, um die genauen Ursachen aufzuklären. Probleme, die beim Verzehr von Milch auftreten, könnten beispielsweise an einer Laktoseunverträglichkeit liegen. Um die richtige Behandlung in die Wege zu leiten, muss vorab geklärt werden, welche Diagnose vorliegt.

Besteht der Verdacht einer Allergie, so sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann verschiedene Tests durchführen, um festzustellen, gegen welches Lebensmittel eine Allergie vorliegt. Dabei werden zum Beispiel verschiedene Allergielösungen in die Haut gerieben, gestochen oder gespritzt. Außerdem können sogenannte Provokationstests durchgeführt werden, bei denen das Allergen unter ärztlicher Beobachtung verabreicht wird.

4. Die bekanntesten Lebensmittelunverträglichkeiten


4.1 - Laktoseintoleranz

Etwa 15% aller Deutschen [5] und 75% der Weltbevölkerung [6] sind von einer Laktoseintoleranz betroffen. Diese basiert auf einer zu geringen oder ausbleibenden Produktion des Enzyms Laktase. Dieses Enzym sorgt für die Spaltung des Milchzuckers Laktose (Zweifachzucker) in Glucose und Galaktose (beides Einfachzucker) auf, um im Dünndarm zur weiteren Energiegewinnung aufgenommen zu werden.

Bei der Intoleranz gelangt die Laktose in den Dünndarm und wirkt osmotisch. Sie bindet dort Wasser und führt Durchfall herbei. Außerdem kann sie im Darm unter Bildung von Gasen von Bakterien fermentiert werden. Dadurch entstehen Blähungen und Bauchschmerzen. 

Die Lösung: Milchalternativen

Wer mit Laktoseintoleranz trotzdem Milchprodukte konsumieren möchte, kann entweder auf laktosefreie Milch, lange gereiften Käse oder das Enzym Lactase zurückgreifen.

Bei einer Milchallergie ist der Verzicht auf Milchprodukte der einzige Weg. Die gute Nachricht: Es gibt sehr viele pflanzliche Alternativen.

Hafermilch, Mandelmilch, Reismilch und Sojamilch sind die gängigsten Alternativen. Diese kann man selbst herstellen oder fertig zubereitet kaufen. Auch vegane Joghurt- und Käsealternativen werden immer populärer.

4.2 - Fruktoseintoleranz

Die umgangssprachlich als Fruchtzucker bezeichnete Fruktose taucht in zwei Formen auf: als Fruktose selbst oder als Saccharose (Haushaltszucker). Saccharose besteht aus einem Molekül Fruktose und einem Molekül Glukose und wird im Dünndarm in beide Moleküle aufgespalten.

Bei einer Intoleranz kann die Fructose vom Dünndarm nicht oder in zu geringem Maße aufgenommen werden. Die Fruktose gelangt in den Dünndarm und kann verschiedene Beschwerden im Magen-Darm-Trakt verursachen. Dazu gehören Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall und Magenkrämpfe. Diese Unverträglichkeit hat verschiedene Abstufungen und bleibt oft lange unbemerkt!

4.3 - Saccharoseintoleranz (Zuckerunverträglichkeit)

Saccharose (Zweifachzucker) benötigt für die Aufspaltung das Enzym Saccharase, um danach vom Dünndarm aufgenommen zu werden. Wenn dieses Enzym fehlt, gelangt die Saccharose ebenfalls in den Dünndarm. Dort kann sie ähnliche Beschwerden wie eine Laktoseintoleranz auslösen.

4.4 - Sorbitintoleranz

Der Zuckeralkohol Sorbit kommt natürlich in Früchten vor und kommt als Zuckeraustauschstoff zum Einsatz. Auch bei Sorbit kann die Aufnahme in den Dünndarm gestört sein. Die Symptome ähneln denen einer Laktose-, Fruktose- und Saccharoseintoleranz [7].

Die Lösung: Zuckeralternativen
Es gibt inzwischen viele Möglichkeiten für Menschen, die keine Fruktose oder keinen Haushaltzucker vertragen und trotzdem ihre Speisen süßen möchten.

  • Xylit

Xylit ist auch unter dem Namen Birkenzucker bekannt. Es ist ein Zuckeralkohol und kommt in Pflanzen wie Birken und in verschiedenen Früchten vor. Seine Süßkraft entspricht derselben von Zucker, aber sein Kaloriengehalt ist um etwa 40% geringer. Außerdem hat Xylit nur einen geringen Einfluss auf den Insulinspiegel als Haushaltszucker. Zudem verursacht Xylit im Gegensatz zu herkömmlichem Zucker keinen Karies [8].

  • Erythrit
Wie Xylit gehört auch Erythrit zu den Zuckeralkoholen. Es kommt beispielsweise in Obst vor. Seine Süßkraft entspricht in etwa 50-70% der Süßkraft von HaushaltszuckerErythrit wird für den Gebrauch als Süßungsmittel in der Regel durch Fermentation gewonnen [9].
Im Gegensatz zu Zucker hat es keinen direkten Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Außerdem hat Erythrit fast keine Kalorien (20 kcal/100g), da es nicht zur Energiegewinnung genutzt werden. Stattdessen wird es über die Nieren ausgeschieden. 
Wie auch Xylit kann Erythrit keinen Karies verursachen! 
  • Reissirup

Reissirup ist ein Süßungsmittel, das ursprünglich aus Japan stammt. Es wird aus Reismehl unter der Zugabe von Wasser und natürlichen Enzymen hergestellt und zu einem Sirup eingekocht. 

Sein Vorteil ist, dass er von Natur aus keine Fructose enthält. Dafür enthält er aber Glucose (Einfachzucker), Maltose (Zweifachzucker) und Oligosaccharide (Mehrfachzucker). Außerdem sind noch Mineralstoffe enthalten. Geschmacklich ist Reissirup weniger süß als Zucker und hat oft eine leichte Karamell-Note. Inzwischen ist er auch als Pulver erhältlich. Er kann als Ersatz für Personen dienen, die Fructose meiden [10].

  • Stevia

Diese Pflanze aus Südamerika ist in der EU seit 2011 als Süßungsmittel zugelassen. Sie enthält für die Süße verantwortliche Steviolglycoside, welche 200-300-mal süßer als Zucker sind. Da Stevia nicht verstoffwechselt wird, hat es keine Kalorien und nimmt keinen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Auch Stevia bietet Kariesbakterien kein Substrat, wodurch durch diese Süßungsalternative kein Karies entsteht. Stevia ist in der Blattform, als Extrakt oder als reine Steviolglycoside erhältlich. Da es bis zu einer Temperatur von 200 °C hitzestabil ist, eignet sich Stevia sehr gut zum Backen. Diese Süßungsalternative hat allerdings einen Eigengeschmack, der bei zu großen Mengen ins Bittere übergehen kann [11].

4.5 - Glutenintoleranz (Zöliakie)

Menschen, die unter einer Glutenintoleranz leiden, können schon von kleinen Mengen des Klebeeiweißes Gluten bzw. dessen Bestandteil Gliadin heftige Beschwerden bekommen. Gluten ist in Getreide wie Weizen, Dinkel, Roggen, Gerste und in Urgetreide wie Kamut, Emmer und Einkorn enthalten.
Zöliakie ist eine entzündliche Darmerkrankung. Schon minimale Mengen Gluten können zu einer immunologischen Reaktion im Dünndarm führen und die Darmschleimhaut schädigen. Neben Verdauungsbeschwerden gehören zu den häufigsten Symptomen allgemeine Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Müdigkeit
Wird der Darm zu oft Gluten ausgesetzt, kann die Darmschleimhaut durch chronische Entzündungsprozesse stark geschädigt werden. Dann können die Nahrungsbestandteile nicht mehr ordnungsgemäß über die Darmschleimhaut ins Blut resorbiert werden. Durch diese Schädigung können trotz einer nährstoffreichen Ernährung schwere Mangelerscheinungen auftreten. 
Hierbei ist die einzige Lösung, vollständig auf glutenhaltige Lebensmittel zu verzichten. Inzwischen gibt es viele glutenfrei gekennzeichnete Produkte. Diese Produkte (z.B. aus Mais oder Reis) werden ausschließlich in Produktionsstätten verarbeitet, die kein glutenhaltiges Getreide verarbeiten [12].
In einigen Fällen liegt auch eine Unverträglichkeit gegen Weizen vor. In diesen Fällen werden ursprünglichere Getreidesorten wie Dinkel, Kamut, Emmer und Einkorn in der Regel gut vertragen. Etwa 1% aller Menschen sind von Zöliakie betroffen, wobei sich nur bei 10 bis 20% die typischen Symptome bemerkbar machen [13]. Auch ohne Bauchschmerzen und Übelkeit nach dem Essen kann Zöliakie vorliegen.

Die Lösung: Weizenalternativen und glutenfreie Mehle

Es gibt heutzutage viele Alternativen, um nicht auf Brot, Nudeln, Kekse und Kuchen verzichten zu müssen. Die folgenden Mehle sind glutenfrei: Hafer, Buchweizen, Reis, Mais, Teff (Hirse), Quinoa und Amaranth. Auch Nussmehle wie Mandelmehl oder Mehle aus Hülsenfrüchten - wie zum Beispiel Kichererbsenmehl -  können verwendet werden. Um die fehlenden Klebeeigenschaften von Weizenmehl auszugleichen, gibt es viele Alternativen wie z.B. Chiasamen, Leinsamenmehl oder Flohsamenschalen.

Nicht nur Mehle, sondern auch viele andere Produkte sind inzwischen glutenfrei erhältlich. Es gibt beispielsweise glutenfreie Nudeln wie Reis-, Mais-, Buchweizen-, Linsen- oder Erbsennudeln. Auch fertigen Kuchen, Kekse oder Backmischungen gibt es inzwischen als glutenfreie Alternative.

4.6 - Histaminintoleranz

Histamin wirkt im menschlichen Organismus als Hormon und Neurotransmitter. Der Stoff entsteht vor Allem, wenn Lebensmittel reifen. Es kann allerdings auch in einigen frischen Lebensmitteln vorkommen. 

Kann der Körper nicht ausreichend Enzyme produzieren, um das Histamin aus der Nahrung abzubauen, liegt eine Histaminintoleranz vor. Nach einer Mahlzeit treten oft Hautrötungen, Hautausschläge, Juckreiz, eine laufende oder verstopfte Nase, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System, Kopfschmerzen (auch Migräne), Kreislaufprobleme und Herzrasen auf [14]. Da sich mit der Lagerzeit der Histamingehalt in Lebensmitteln erhöht, empfiehlt sich der Verzehr möglichst frischer Lebensmittel. Trotzdem muss eine spezielle Diät eigehalten werden und auf manche Lebensmittel verzichtet werden.

Zu histaminreichen Lebensmittel zählen beispielsweise Schokolade, Tomaten, Nüsse, Zitrusfrüchte und Schweinefleisch [14]. Auch alkoholische Getränke enthalten Histamin. Allerdings ist die enthaltene Menge in der Regel so gering, dass Menschen mit Histaminintoleranz oft keine Probleme verspüren. Das alkoholische Getränk mit dem höchsten Histamingehalt ist Rotwein [15].

5. Die gängisten Lebensmittelallergien

Fast 20% aller Deutschen leiden an mindestens einer Allergie[16]. Diese kann durch bestimmte Lebensmittel oder Stoffe ausgelöst werden.

Es gibt 14 Lebensmittel, welche die üblichsten Allergene darstellen. Diese sind Eier, Erdnüsse, Fisch, Krustentiere, glutenhaltiges Getreide, Schalenfrüchte (Nüsse), Weichtiere, Soja, Lupinen, Sesamsamen, Senf, Sellerie, Milch und Laktose sowie Schwefeldioxid und Sulfite [17].

Auch Schmuck (Nickel), Textilien, Desinfektionsmittel, Tiere, Latexprodukte, Medikamente und viele weitere Stoffe können Allergien auslösen [18].

Nussallergie

Eine der häufigsten Nahrungsmittelallergien ist die Nussallergie. Wer auf dieses Allergen reagiert, muss aber nicht zwingend gegen alle Nussarten allergisch sein. 

Die umgangssprachliche Bezeichnung "Nuss" bedeutet außerdem nicht immer, dass es sich auch botanisch gesehen um eine Nuss handelt. Auch Schalenfrüchte, Steinobst und Hülsenfrüchte können diese Reaktionen auslösen, da sie den Nüssen stark ähneln. Daher gehen wir im Folgenden nicht weiter auf botanische Fachbegriffe ein, sondern sprechen umgangssprachlich von Nüssen.

Nach aktueller Studienlage sind etwa 1,4 % der europäischen Bevölkerung von einer Nussallergie betroffen [19]. Am häufigsten tritt eine Allergie gegen die Hülsenfrucht Erdnuss auf. Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln, Cashewnüsse, Pekannüsse, Macadamia-Nüsse, Paranüsse und Pistazien sind ebenfalls häufig für allergische Reaktionen verantwortlich. 

Je nach Stärke der Allergie muss entschieden werden, ob es ausreicht, die Nüsse selbst zu meiden. Möglicherweise sollte zusätzlich auf Produkte verzichtet werden, die Spuren von Nüssen enthalten können. Bedacht werden sollte außerdem, dass die Öle der jeweiligen Nüsse allergische Reaktionen hervorrufen können [20].

Die Lösung: Nussalternativen
Im Falle einer Nussallergie gibt es jedoch auch Alternativen, um gesunde Fette und Proteine zu konsumieren. Samen und Kerne wie Leinsamen, Chiasamen, Mohn, Sonnenblumenkerne oder Kürbiskerne sind in ihrer Zusammensetzung sehr ähnlich. 

Hanfsamen sind botanisch gesehen auch Nüsse. Diese wiesen aber ein geringeres Allergenpotenzial auf und sind reich an guten Fetten, Proteinen und Mineralstoffen. 

Kokosnüsse und Tigernüsse tragen das Wort „Nuss“ im Namen, gehören aber botanisch gesehen nicht zu ihnen. Sie werden von den meisten Allergikern gut vertragen [21]. 

Auch Oliven und Avocados sind gute Fettlieferanten. Diese können als Alternativen zu Nüssen dienen, um ausreichend versorgt zu bleiben und eine gesunde Ernährung beizubehalten.

Gewürzallergie

Gerade zur Weihnachtszeit wird kräftig mit Gewürzen wie Zimt, Vanille, Kardamom, Anis und co. verfeinert, allerdings können diese für manche Allergiker zum Problem werden.

Wer gegen bestimmte Pollen allergisch ist, kann häufig eine sogenannte Kreuzallergie haben. So ist zum Beispiel in Birkenpollen ein Protein enthalten, welches die Polle vor Bakterien schützt. Dieses Protein ist ebenfalls in Nahrungsmitteln wie Äpfeln, Karotten und Nüssen vorhanden [22]. Reagiert der Körper allergisch darauf, wie bei 70% der Birkenpollen-Allergiker, spricht man von einer Kreuzallergie.

Das kann leider auch für bestimmte Gewürze gelten, die je nach Art der Pollenallergie eine Kreuzreaktion hervorrufen können. Das klassische Lebkuchengewürz (oder zum Beispiel Curry) kann allergische Symptome hervorrufen.

Pollenallergiker, die nicht wissen, ob sie die Lebkuchen-Gewürze vertragen, sollten sich zunächst mit kleinen Mengen herantasten. So können Übelkeit und heftige Reaktionen vermieden werden [23].

6. Pseudoallergie oder echte Allergie?

Wenn Allergiesymptome auftreten,  kann es sich auch um eine sogenannte Pseudoallergie handeln. In diesem Fall sind die Reaktionen des Körpers anders als bei einer richtigen Allergie. Es werden keine Antikörper gebildet. Über den herkömmlichen Weg (IgE Antikörper-Test) kann also keine korrekte Diagnose erfolgen.
Nur durch das Hinzufügen und Weglassen bestimmter Nahrungsmittel kann man die Pseudoallergie ermitteln. Neben vielen Arzneimitteln zählen vor allem Lebensmittelzusatzstoffe zu den Auslösern. Daher ist der beste Weg, um solche Reaktionen zu vermeiden, eine naturbelassene Ernährung mit möglichst wenig Zusatzstoffen[24].

7. Nahrungsergänzung gegen Unverträglichkeiten und Allergien


Nahrungsergänzungsmittel können in vielen Lebensbereichen unterstützen. Nun stellt sich die Frage, ob sie auch bei Unverträglichkeiten und Allergien helfen können. Die Antwort ist einfach: Ja.

Histamin spielt beim Auftreten allergischer Reaktionen eine zentrale Rolle. Zum Glück gibt es einige Nährstoffe, die laut aktueller Forschung den Histaminspiegel senken können!

Quercetin – Für Allergiker

Quercetin ist ein natürlich vorkommender sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Flavonoide. Dieser vielversprechende Nährstoff mit antioxidativer Wirkung gewinnt zunehmend an Aufmerksamkeit für die Behandlung von Allergien. Viele Ärzte sehen in Quercetin einen vielversprechenden Kandidaten für eine natürliche Linderung von Allergiesymptomen.

Studie beweist die Wirksamkeit

In einer japanischen Untersuchung hemmte Quercetin signifikant die Antigen-stimulierte Histamin-Freisetzung. Die Wirkung von Quercetin war bei gleicher Konzentration beinah doppelt so stark wie die von Natriumcromoglicat. Natriumcromoglicat ist ein herkömmliches Anti-Heuschnupfen-Mittel. 

Daher liegt die Vermutung nahe, dass Menschen, die an geschwollenen Schleimhäuten leiden, von Quercetin profitieren können [25]. 

Fest steht: Quercetin wirkt sich laut verschiedener Studien positiv auf die Stabilisierung der Abwehrzellen aus. Diese sind wiederum für die Freisetzung von Histamin verantwortlich. Die Ausschüttung von Stoffen, die für die allergischen Reaktionen verantwortlich sind, wird reduziert. So fallen sowohl die Symptome als auch die allergische Reaktion selbst  schwächer aus. 

Um den besten Effekt zu erzielen, wird die präventive Quercetin-Supplementation zwei Wochen vor dem Kontakt mit Allergenen empfohlen [26,27].

Vitamin C – Der Allrounder

Eine ausreichende Vitamin C-Versorgung ist für ein normal funktionierendes Immunsystem notwendig - das wissen wir schon lange [28]. 
Daher ist es empfehlenswert, es gar nicht erst zu einer Unterversorgung kommen lassen. In einigen Fällen kann mehr Vitamin C als üblich verbraucht werden. Dies kann bei körperlichem und psychischem Stress, Rauchen oder einer verstärkten Beanspruchung des Immunsystems der Fall sein. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass eine Extraportion des Vitamins auch bei Allergikern einen wertvollen Betrag leisten kann.
Forscher fanden heraus, dass bei einem niedrigen C-Blutplasmaspiegel die Histamin-Konzentration im Blut exponentiell ansteigt. Eine ausgewogene Vitamin C-Versorgung liegt üblicherweise bei 0,5 bis 1,5 mg pro 100 ml [29]. Bei einem Ascorbinsäure-Spiegel unter 0,7 mg pro 100ml kommt es zu einem Anstieg des Blut-Histamin-Spiegels. Dieser fördert wiederum Allergien [30].

Eine Studie der Universität Erlangen zeigte, dass Vitamin C die Serum-Histamin-Konzentration beeinflusst. Patienten, die an Allergien oder infektiösen Erkrankungen litten, wurde eine hohe Dosis Vitamin C intravenös verabreicht. Anschließend konnte ein signifikanter Rückgang der Histamin-Konzentration festgestellt werden. Der Rückgang bei den Patienten mit allergischen Erkrankungen war sogar höher als bei den Patienten mit Infektionskrankheiten [31].

Vitamin D – Das Sonnenvitamin

Damit das Immunsystem vollständig funktionieren kann, ist ebenfalls eine ausreichende Vitamin D3-Versorgung im Körper essenziell. 

Vitamin D dient als Botenstoff für die Steuerung unseres Immunsystems. Unsere menschlichen Immunzellen wie B-Zellen, T-Zellen und Antigen-präsentierende Zellen weisen allesamt Vitamin D3-Rezeptoren auf. Nicht umsonst kann Vitamin D die angeborene Anpassung unserer Immunantwort beeinflussen.

Vitamin D schützt den Körper vor Selbstangriffem, da er eigene und fremde Zellen nicht unterscheiden kann. Daher wird Vitamin D auch als Immunmodulator bezeichnet [32,33,34]. Ein Mangel an Vitamin D ist mit einer erhöhten Autoimmunität und einer erhöhten Infektanfälligkeit assoziiert [35,36]. 

Fest steht, dass die UVB-Strahlung im Winter zu gering ist,  um ausreichend Vitamin D zu produzieren [37]. In Deutschland weisen ca. 60 % der Bevölkerung nach internationalen Kriterien zu wenig Vitamin D auf. Dies ist der Fall, wenn Wert bei unter 50 ng/ml im Blutserum liegt [38]. 

Es sollten mindestens Werte zwischen 40- 50 ng/ml im Blutserum erreicht werden [39].

Das Spurenelement Zink

Des Weiteren wird das Immunsystem von dem essenziellen Spurenelement Zink beeinflusst. Die Beziehung zwischen Zink und dem Immunsystem ist komplex, da es auf verschiedene Art und Weise Einfluss nimmt. Es fungiert als wichtiger Cofaktor für mehr als 300 Enzyme

Das Enzym DAO (Diaminoxidase) ist ein Enzym, welches auf Zink angewiesen ist. Es ist am Abbau von Histamin im Körper beteiligt [40,41].

Es ist also kein Wunder, dass viele Ärzte Allergikern empfehlen, ihren Zink-Status überprüfen zu lassen. Ein Zink-Mangel kann die Widerstandsfähigkeit des Immunsystems stark beeinträchtigen. Selbst ein geringfügiger Mangel kann bereits Einfluss auf das Immunsystem nehmen. Daher wird bei einem akuten Mangel eine erhöhte Zinkzufuhr empfohlen [42,43,44,45].

32% der Männer und 21% der Frauen erreichen die empfohlenen Referenzwerte für die tägliche Zinkzufuhr nicht. In der Altersgruppe von 65 bis 80 Jahren sind sogar 44% der Männer und 27% der Frauen betroffen[46]. Brüchige Nägel mit weißen Flecken und Rillen sind beispielsweise ein starker Hinweis für einen Mangel [47]. 

Wer vermutet, dass seine Allergiesymptome mit einem Zinkmangel im Zusammenhang stehen, sollte seinen Zinkspiegel überprüfen lassen. So kann einem Mangel des essentiellen Spurenelements vorgebeugt werden.

Jetzt weiterlesen!

1) Bergmann, K. C., Heinrich, J., & Niemann, H. (2016). Aktueller Stand zur Verbreitung von Allergien in Deutschland: Positionspapier der Kommission Umweltmedizin am Robert Koch-Institut. Allergo Journal, 25, 22-26.
2) https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/gluten-laktose-histamin-23-prozent-klagen-ueber-unvertraeglichkeiten-a-975015.html
3) https://www.thueringen-kliniken.de/medizin/kliniken-und-praxen/nahrungsmittelunvertraeglichkeiten-und-allergien/einrichtungen-a-3464.html
4) https://www.netdoktor.de/krankheiten/allergie/
5) https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/unvertraeglichkeiten-frei-von-im-trend/laktoseintoleranz/
6) https://www.daab.de/ernaehrung/nahrungsmittel-unvertraeglichkeit/laktose/laktose-unvertraeglichkeit/
7) https://utopia.de/ratgeber/nahrungsmittelunvertraeglichkeiten/
8) https://www.chemie.de/lexikon/Xylitol.html
9) https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2015/daz-1-2015/suesse-alternativen
10) Masood, S., Ashraf, M., & Ahmad, I. (2022). Replacement of table sugar with clarified rice syrup in beverages.
11) Saß, M. (2010). Anwendung von Stevia in Getränken–Herausforderungen und Lösungen. Journal für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, 5, 231-235.
12) https://www.netdoktor.de/krankheiten/zoeliakie/
13) https://www.dzg-online.de/das-krankheitsbild.364.0.html
14) Maintz, L., Bieber, T., & Novak, N. (2006). Die verschiedenen Gesichter der Histaminintoleranz. Dtsch Arztebl, 103(51-52), 3477-83.
15) https://www.praxis-decker-balthesen.de/wp-content/uploads/2015/11/Histamin-Unvertraeglichkeit.pdf
16) Langen, U. et al., Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland, Robert Koch-Institut, Mai 2013
17)https://www.meduniwien.ac.at/hp/nahrungsmittelallergie/nahrungsmittelallergie/die-14-wichtigsten-allergene/
18) https://www.allergie-freizeit.de/allergie/ausloeser/
19) https://www.ecarf.org/info-portal/allergien/nussallergie/
20) https://focus-arztsuche.de/magazin/krankheiten/allergien/die-symptome-einer-nussallergie-richtig-erkennen-und-behandeln
21) https://allergiefreie-allergiker.de/allergien/erdmandel/
22) https://www.allergie-freizeit.de/allergieformen/kreuzallergie/
23) https://www.br.de/nachrichten/wissen/gewuerzallergie-haende-weg-vom-weihnachtsgebaeck,RhnbacP
24) https://www.allergiezentrum.org/de/allergien/pseudoallergien
25) https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0091674995702970
26) http://www.anaturalhealingcenter.com/documents/Thorne/articles/AllergicRhinitis.pdf
27) https://bpspubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1038/sj.bjp.0706246
28) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?qid=1454323459180&uri=CELEX:32012R0432
29) https://www.netdoktor.de/laborwerte/vitamin-c-ascorbinsaeure/
30) https://academic.oup.com/jn/article-abstract/110/4/662/4770941
31) https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00210-013-0880-1
32) Femke Baeke, Tatiana Takiishi, Hannelie Korf, Conny Gysemans, Chantal Mathieu, Vitamin D: modulator of the immune system, Current Opinion in Pharmacology, Volume 10, Issue 4, August 2010, Pages 482-496, ISSN 1471-489
33) Kamen, Diane L.; TANGPRICHA, Vin. Vitamin D and molecular actions on the immune system: modulation of innate and autoimmunity. Journal of molecular medicine, 2010, 88. Jg., Nr. 5, S. 441-450.
34) Maria C. Borges, Lígia A. Martini, Marcelo M. Rogero, Current perspectives on vitamin D, immune system, and chronic diseases, Nutrition, Volume 27, Issue 4, April 2011, Pages 399-404, ISSN 0899-9007
35) https://jim.bmj.com/content/59/6/881.abstract
36) https://academic.oup.com/ajcn/article/80/6/1717S/4690517?login=true
37) https://www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/wirkung/akut/vitamin-d.html
38) https://www.dge.de/presse/pm/neue-referenzwerte-fuer-vitamin-d/
39) Power, M. L., & Dittus, W. P. (2017). Vitamin D status in wild toque macaques (Macaca sinica) in Sri Lanka. American Journal of Primatology, 79(6). doi:10.1002/ajp.22655
40) https://www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/nahrungsmittelshyunvertraeglichkeiten/histaminintoleranz
41) https://www.gesundheit.gv.at/labor/laborwerte/allergie/diaminoxidase-dao#:~:text=Die%20Diaminoxidase%20(DAO)%20ist%20das,(%20z.B.%20Histamin%2DIntoleranz).
42) https://www.cambridge.org/core/journals/proceedings-of-the-nutrition-society/article/zinc-and-the-immune-system/23B26245CF0F773E5F1AA19E9800B82B
43) https://www.nature.com/articles/1601479
44) https://academic.oup.com/jn/article/130/5/1399S/4686392?login=true
45) https://immunityageing.biomedcentral.com/articles/10.1186/1742-4933-6-9
46) www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/Institute/EV/NVSII_Abschlussbericht_Teil_2.pdf, S. 141
47) https://zinkmangel.behandeln.de/zinkmangel-symptome.html